Mal wieder ein neuer Name für diesen Teil meiner Home-Page. Mal sehen, ob ich unter dieser Überschrift fleißig, diszipliniert genug bin, den Plan durchzuziehen. Was ist der Plan? Ich werde in loser Folge Texte veröffentlichen - die Texte, die ich beim Slam vorgetragen habe, oder Texte alter oder neuer Songs. Lyrik und Prosa, lustig oder ernst - es wird alles dabei sein.
Ihr seid gespannt? Ich bin es auch.
Den neuesten Text findet ihr,
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Laufende Nummer: 012
001
Als allererstes, quasi als Opener, möchte ich hier einen alten Text von mir veröffentlichen, den ich mal als ironische Antwort auf einen Kommentar zu meinen Songtexten geschrieben habe. Irgendein Rezensent sah sich gemüßigt, meine Texte mit Kinderreimen auf Vorschulniveau gleichzusetzen. Das hat mich ehrlich gesagt etwas gewurmt, da ich recht stolz darauf bin, in Gedichtform mit gefälligen Reimen und wenigen Worten viel zu erzählen und das auch noch in einer Sprache, die nicht allzu gekünstelt oder hochgestochen wirkt. Die oft sehr einfach wirkenden Texte sind zumeist das Ergebnis wochelangen Überarbeitens und Verbesserns. Ich schleife die Texte immer wieder, bis sie sowohl rhythmisch als auch von der Vokalmelodie nicht mehr "typisch deutsch" klingen. Das bedeutet: verzichte soweit es geht auf "ch", verwende mehr "A", "E", "O" und "U" als "I" und vermeide möglichst harte S- und Zisch-Laute. Wenn man dann noch bei den betonten Silben auf einen guten "Flow" achtet, passt sich der Text gut in die Musik ein und sticht nicht mehr so sehr hervor, wie deutsche Texte das leider of auf unangenehme Weise tun. Dass die Texte dadurch, dass sie nun geschmeidig in die Gehörgänge gleiten, auf den unbedarften Hörer einfach nur einfach wirken, liegt in der Natur der Dinge. Aber - hey - es sind ja nur Kinderreime auf Vorschulniveau. Darum dieses Gedicht:
Lyrik
So ein bisschen Lyrik
ist doch gar nicht schwyrik
man muss nur was reim
und streng dabei bleim
das Versmaß zu wahren
am Sinn kann man spahren
und eins und zwei fix
so mir und dir nix
hat man es vollbracht
und Lyrik gemacht
Eine zusätzlich Ironische Komponente erhält das Gedicht, wenn man weiß, dass das (Un)Wort "machen" für mich - gemäß einer Definition meines Vater - der "Wurmfortsatz der Deutschen Sprache" ist. Man muss dieses Wort nicht verwenden. Man kann eine stundenlange Unterhaltung führen, ohne ein einziges mal auf "machen" zurückgreifen zu müssen. Dafür ist es allerdings notwendig, das, was man sagen will, vorher zu überdenken, und sich die Sätze, die man formulieren möchte, schon mal im Kopf zurecht zu legen, bevor man sie ausspricht.
Man muss sich halt vorher mal Gedanken machen.
Oder besser: man muss halt vorher mal nachdenken. ;)
002
Heute ein Text, der mir sehr am Herzen liegt. Aus ihm stammt das Zitat auf meiner Homepage, das rechts unter dem Foto. In seiner Urform habe ich ihn schon in den 90ern geschrieben, als ich zu meiner Zeit bei den White Lines nach einer durchzechten Nacht durch die Straßen Neumünsters lief und mir ein junger "100 % authentic Rockabilly" entgegenkam. Der warf mir einen skeptischen Blick zu, weil ich ihm mit Base-Cape auf dem Kopf, ohne die obligat umgeschlagene Jeans, ohne (damals noch hochmodern) Holzfällerkarohemd und in ganz normalen Straßenschuhen entgegen kam. Das passte für ihn gar nicht zu einem "echten Rock'n'Roller", der ich als Rhythmus-Gitarrist der Lokalmatadoren ja schließlich zu sein hatte. Nun, der Text hält sich ziemlich genau an den Originaldialog und der Refrain sagt aus, was ich immer noch denke und was ich immer noch leben.
Rock'n'Roll im Herzen
als ich neulich wieder einmal durch die Gegend gehe
und aus irgendeinem Grund keine Locke trage
treff ich einen jungen Rock'n'Roller, den ich schon ne Weile kenn
wie ich ihm dann direkt gegenüber stehe
höre ich doch wirklich diese eine Frage
"ey, Alter, wie kann man nur so durch die Gegen renn"
und ich sag zu ihm, hör mir mal gut zu
es geht dich einen Scheißdreck an, was ich wann und warum tu
und Rock'n'Roll, das ist doch nicht nur
das Tragen von Klamotten oder einer Frisur
Rock'n'Roll ist in deinem Herzen
und nicht irgendwo
Rock'n'Roll ist in deiner Seele
oder nirgendwo
Rock'n'Roll ist in deinem Leben, ja ja
und wenn er dich erst einmal hat, bleibt er für immer da
er sagt, okay, das ist mir schon klar
doch wenn ich dich seh, dann wüsst ich schon gern
was du darstellen willst, mit dem Outfit, das du trägst
ich sage zu ihm, ich stell hier gar nichts dar
ich bin ich, und die Damen und die Herr'n
von er Szene-Polizei sind egal, wenn du mal überlegst
denn Creepers oder Boots, Lederjacke oder Drape
Crew-Cut, Tolle oder Flat, ganz ehrlich, darauf geb'
ich nicht wirklich viel, denn eines ist doch klar
Rock'n'Roll das ist nicht nur ein Mode-Accessoire
Rock'n'Roll ist in deinem Herzen
und nicht irgendwo
Rock'n'Roll ist in deiner Seele
oder nirgendwo
Rock'n'Roll ist in deinem Leben, ja ja
und wenn er dich erst einmal hat, bleibt er für immer da
Fun-Fact im Nachklapp: der "100% authentic Rockabilly" wurde schon lange nicht mehr auf Konzerten oder anderen Rock'n'Roll-Veranstaltungen gesehen. Und als er mir vor einiger Zeit in Kiel beim Aldi begnete, bekam ich den Eindruck, dass er ein spießiger Familienvater mit Gummibaum in seinem Büro, in dem er als Verwaltungsfachangestellter sein Dasein frisstet, geworden ist. Die Stinofrisur, der Nylonbluson und die Körpersprache wirkten jedenfalls so. ;)
003
Am zweiten März stand ich nach über einem Jahr das erste Mal wieder auf einer Poetry Slam Bühne. Ist leider nicht so gut gelaufen, wie erhofft. Und ich hatte gar nicht mal viel erhofft. Aber wahrscheinlich mal wieder zuviel von mir erwartet. Sich selbst unter Druck zu setzen ist der falsche Weg - ich weiß es, aber das abzustellen ist so unendlich schwierig. Der erste Text, der, der mir sehr am Herzen liegt, ging dann auch amtlich in die Hose. Der zweite Text lief besser. Das war dieser hier:
FRAGEN
Frage über Fragen
plagen mich an manchen Tagen
schlagen mir auf den Magen
und bereiten mir Unbehagen
jagen
mir im Gehirn herum
bringen den Schädel zum brumm
Doch warum
Das so ist,
dass man den ganzen Mist
nicht einfach mal vergisst
das kann ich echt nicht sagen
an manchen Tagen
frage ich mich einfach nach dem Sinn des Seins
dem Sinn des Lebens
jetzt nicht deins oder meins
nein, irgendeins
ich mein, es muss doch irgendetwas geben
wofür wir uns jeden Morgen erheben
ein Ziel nach dem wir streben
oder gibt es da etwa keins
sind wir etwa vergebens
hier auf diesem Planeten
hat Gott uns hier vergessen
und wenn ja, hilft es dann noch zu beten
wenn sich währenddessen
all die andern wie besessen stressen
nur wegen der Moneten
der Kohle, Zasters
zur Finanzierung ihres Lasters
vielleicht ist es ja so, dass erst wenn die Pumpe schweigt
sich zeigt
ob Gott dir zugetan ist, oder abgeneigt
vielleicht ist dann aber auch alles aus und vorbei
und ob du gut warst oder schlecht
immer fair und gerecht
oder fies und gemein
ob nun groß oder klein
ein Leben lang allein
oder immer mit dabei
ist dann völlig einerlei
das sind die Fragen
die an mir nagen,
aber was mich daran am meisten stört
das sind Antworten
denn das sind Sprüche,
und die hat man schon so oft gehört
wie die Melodie
und den Beat von diesem Kinderlied:
der, die, das
wer, wie, was
wieso, weshalb, warum
wer nicht fragt bleibt dumm
ach fall tot um
was bringt es mir denn, wenn ich neugierig bin
bleibt mein Gegenüber stumm
hat das alles keinen Sinn
und ich beginn
leise zu summ‘
weil man so die Angst besiegt
die man bekommt, wenn man auf Fragen keine Antworten kriegt
und ich beginn mich zu überlegen
was hab ich verkehrt gemacht
warum steh ich hier im Regen
und höre Märchen aus tausend und einer Nacht
ich habe gedacht
wenn ich frage,
werd' ich etwas schlauer
doch betracht‘
ich dieser Tage
mein Leben
mal genauer
wurd ich nach dem Abgeben
von meinem Fragebogen
um die Antworten mal eben
mit einem Lächeln betrogen
und bin dann wohl erzogen
über’s Kuckucksnest geflogen
wurd‘ belogen
von gehirntoten
Idioten
Möchterndespoten
die versuchten auszuloten
wie weit sie gehen müssen, bis ich endlich verzage
und nicht mehr diese lästigen Fragen frage
aber glaubt mir, wenn ich sage
sie haben sich verschätz
egal, wie oft und sehr man mich verletzt
die Neugierde in mir bleibt
denn sie bringt mich voran,
sie es ist, was mich antreibt
und vielleicht wird mir ja irgendwann
wenn auch nicht hier und jetzt
keine Antwort mehr verwehrt
sondern alles erklärt
und auseinander gesetzt
auch wenn ich's nicht zu glauben wage
ist es doch so und steht außer Frage,
mir steht offen zu Hoffen und am Ende aller Tage
liege ich vielleicht vom Glück besoffen auf einer Trage
alle Erwartungen wurden übertroffen, es bleibt keine offne Frage
aber ob das nun passiert oder ich mich bis zum Tode plage
das interessiert mich nicht, denn ich werde eh beigesetzt
und dann andere danebe, nur die Hoffnung bleibt am Leben
Moment mal eben: Stirbt die wirklich zuletzt?
Das sind die Fragen
die an mir nagen
aber was mich daran am meinsten stört
Das sind die Antworten
denn das sind Sprüche
und die haben wir alle schon viel zu oft gehört
004
Diesen Text habe ich die letzten beiden Mal bei den Slams in Kiel vorgetragen, im März in der Pumpe und im April in der Schaubude. Es ist ein Text, der mir sehr, sehr am Herzen liegt, denn er entspricht zu 100% der Wahrheit. Ich bin zwar in Schwerin aufgewachsen (ich vermeide zu sagen, dass ich da groß geworden bin, denn das wäre ja gelogen), aber gefühlt bin ich Kieler, durch und durch - "Natural born Kieler" sozusagen. Und auch wenn der Text ursprünglich für einen Song geschrieben wurde, welcher dann auf dem zweiten Album der Holstein Rockets erschienen ist, so funktioniert er auch wunderbar bei Poetry Slams - aber eben nur in meiner Wahlheimatstadt - nur in Kiel!
WIEDER NACH KIEL
Ich wurde hier nicht geboren und manchmal muss ich mich echt fragen:
was um alles in der Welt hat mich hierher verschlagen?
Ich sag es euch: die Liebe war's und es ist nicht mal gelogen,
wenn ich sage ohne SIE wär ich nie hergezogen,
in diese "Großstadt"! Ich sag es, und ich grins,
denn hier fühlt man sich doch manchmal eher wie in der Provinz.
Doch nun wohne ich hier - und ich leb hier wirklich gern,
denn allmählich habe ich diese Stadt lieben gelernt.
Manchmal zieht's mich in die Ferne, manchmal gar ein ganzes Stück,
doch irgendwann kommt stehts der Punkt, da möchte ich nach Haus zurück.
Ja, jede noch so lange Reise hat am Ende nur ein Ziel:
ich will wieder zurück nach Haus
ich will wieder nach Kiel.
Ja, hier verbrachten wir schon manchen Traum von Sommertag,
ob nun in der Forstbaumschule oder im Schrevenpark,
im Gehölz von Düsternbrook, Projensdorf oder am Kanal,
oder am Holtenauer Leuchtturm mit Blick auf's Ehrenmal.
Und gab's mal Stress - privat, auf Arbeit oder mit einer Behörde -
dann find' ich meinen Seelenfrieden unten an der Förde,
in Falkenstein am Strand, ach überall, wo sich weiße Segel sonn'!
Sowas findste nicht nicht in Frankfurt, Chemnitz, Bochum oder Bonn.
Ähnlich wohl fühl ich mich noch in Hamburg an der Elbe.
Doch bleiben wir mal ehrlich, das ist nicht ganz dasselbe.
Ja, jede noch so tolle Reise hat am Ende nur ein Ziel:
ich will wieder zurück nach Haus,
ich will wieder nach Kiel.
Denn - auf der Kieler Woche sind wir doch jedes Jahr.
Oder bei Live-Konzerten in der Traum-GmbH,
der Schaubude, der Pumpe, in der Räucherei, im MAX
und ansonsten sind ja Partys im Bergstraßenkomplex.
Und wenn im Holsteinstadion die Störche wieder Fliegen
und in der Ostseehalle die Zebras wieder siegen,
ja, dann ist MEINE Stadt, so wie ich sie am liebsten seh':
am Feiern vom Olympia-Hafen bis zur HDW,
von Gaarden bis nach Mettenhof, von Wellsee bis zur Wik.
Ja, diese Stadt ist vielleicht nicht die schönste in der Republik,
doch jede noch so schöne Reise hat am Ende nur einer Ziel:
ich will wieder zurück nach Haus
ich will wieder nach Kiel.
005
Heute gibt es mal einen kürzeren Text von mir. Ein Text, der schon über 30 Jahre alt ist. Den ich damals geschrieben haben, weil ich einsam und gefrustet war, aber keine Lust hatte zu resignieren. Seltsam, wie sich manches wiederholt. Heute geht es mir ebenso, und darum passt dieses kurze Gedicht auch wunderbar in die Gegenwart.
FRUST
Ich hab...
auch mal gedacht,
es wird nie gelacht.
auch mal geglaubt,
das Glück sei geraubt.
immer gewusst,
das ist der Frust.
eingesehen,
es muss was geschehen.
Und dann...
kommt die Zeit,
da ist es soweit.
kommt der Tag,
an dem ich mir sag:
das ist die Stunde,
von Mund zu Munde
einen Kuss
und Schluss
006
Beim Poetry Slam im Stellwerk Hamburg habe ich von Arne letztens eine Urkunde als bester "Text Triathlet" überreicht bekommen. Weil ich drei Texte vorgetragen haben. Ja, drei. Meine Texte sind oft nicht so lang. Bin ich ja auch nicht. Der erste Text war aus dem Bereich "Lyrik" und hieß "Lyrik" (Text 001 in dieser Blog-Hütte). Der zweite Text war auch ein Gedicht und hieß "Gedicht". Interessanterweise fanden die Leute in lustig. Das hat mich verwirrt. Hier ist er:
GEDICHT
geh' dicht
an der Wand entlang, wenn es regnet
geh' dicht
an ein Bild heran um die Details zu seh'n
geh' dicht
neben deinem Schatz her, wenn er dir begegnet
geh' dicht
zur Arbeit, und du hast ein Problem
007
Heute möchte ich euch hier einen Text hinterlassen, den ich vor vielen Jahren als Songtext geschrieben habe. Und wie bei vielen Texten von damals, fällt mir heute auf, dass ich damals eigentlich schon wusste, worum es geht, es aber irgendwie nie wirklich verinnerlicht habe. Es scheint, als hätte ich mich selbst warnen aber nicht auf mich hören wollen. Heute weiß ich es:
ERWARTUNGEN
wenn man etwas erwartet
hilft es nicht, wenn man wartet
die Traumgebilde wartet
und Hirngespinnste webt
während man über Wolken schwebt
weil man so wohl noch versäumt
wenn das, was man erträumt
klammheimlich in Erfüllung geht
ein strahlend heller Stern klebt dort an deinem Himmelszelt
und täglich betest du ihn an und darum, dass er runter fällt
doch liegt er endlich wie erhofft zum greifen nah im Alltagsdreck
dann starrst du immer noch nach oben - doch dein Funkelstern ist weg
ja, man wartet zuweil ewig, bis eine Erwartung sich erfüllt
und wundert sich, dass sich das Schicksal offenbar in Schweigen hüllt
doch Fakt ist, dass man sich oft durch Erwartungen beschränkt
denn erstens kommt’s eh anders und zweitens als man denkt
vielleicht war all das, was Du nun hast, irgendwann sogar dein Traum
doch Träume ändern sich gelegentlich und du erinnerst nun dich kaum
jetzt, wo sich dein Traum erfüllt, wird es von dir nicht registriert
denn du bist inzwischen voll und ganz auf einen neuen Traum fixiert
nicht dass man jetzt von seinem Leben gar nichts mehr erwarten soll
oder wie Sisyphus den Stein nur immer bis ganz kurz untern Gipfel rollt
denn dann wird man ja nie erfahren welcher Wind da oben weht
und ob es, wenn man übern Berg ist, sofort wieder abwärts geht
aber erinnert man nicht mehr, all das, was man einmal erträumte
werden Chancen bald nur noch sortiert in verpasste und versäumte
denn sich im Strom so treiben lassen, fällt ja niemandem sehr schwer
aber wenn du durstig bist, musst du zur Quelle, nicht das Meer
oder so ungefähr
ja, wenn man etwas erwartet
hilft es nicht, wenn man wartet
die Traumgebilde wartet
und Hirngespinnste webt
während man über Wolken schwebt
weil man so wohl noch versäumt
wenn das, was man erträumt
klamm heimlich in Erfüllung geht
008
Am 13.12.2018 habe ich mal wieder im Hamburger Stellwerk auf der Bühne gestanden und bin zum zweiten Mal ins Finale gekommen. Der Text, mit dem ich die Jury überzeugen konnte, handelt davon, warum ich überhaupt angefangen habe, Texte zu schreiben, zu musizieren. Na ja, vielleicht was das keine bewusste Entscheidung, aber ich denke, dass ich mir so einen Weg geschaffen habe, um zu kommunizieren, mich auszudrücken. Denn ohne all das, ohne die Texte, ohne die Musik, tat ich mich in jungen Jahren damit wirklich schwer. Hier ist er also der Text, der etwas länger ist - aber vielleicht mag ihn ja dennoch wer lesen.... ;)
MIT MEINER MUSIK
Am Freitagabend sitzt mir so ein Mädel gegenüber
und ich schaue dauernd rüber
und ich fange an zu überlegen,
wie kann man sich auf ’ne Frau wie diese zu bewegen
ohne dabei sofort Abneigung zu erregen?
Ich beginne abzuwägen, was ich wohl sagen kann,
was ich sie fragen kann,
ob ich’s überhaupt wagen kann
Und hab die ganze Zeit so’n Kribbeln im Magen dann
spreche ich sie an
„Hey, du…“
und im Nu
ist da dies Gefühl partout
alles falsch zu machen…
da schaut sie mir in die Augen und beginnt zu lachen.
Und ich werde sofort rot.
Und sage zu ihr: „Ich komm mir vor, wie ein Idiot!“
Sie lacht: „Hey, ist doch egal.“
Ich sag: „Ansonsten rede ich auch wie ein Wasserfall!
Doch treffe ich auf Frauen, die mich interessieren,
ja, dann kann es schon passieren,
dass sie mich irritieren.
Und dann sage ich keinen Mucks.
Oder, oder ich, ich drucks… herum.
Und ich kann dir nicht mal sagen, warum!
Oder ich sitze da und schwitze,
erzähle viel zu viele Witze
und vergehe fast vor Hitze,
denn mein Herz, das brennt,
und mein Kopf der glüht.
Doch auch damit hab ich mich schon viel zu oft umsonst bemüht.
Denn so viele gingen einfach weg.
Und meine Gefühle? Die interessierten sie einen Dreck.
Aber dich könnt ich betören.
Möchtest du vielleicht ein paar Lieder von mir hören?“
Weißt du, mit meiner Musik fühl ich mich einfach befreiter.
Mit meiner Musik fühle ich mich ungezwungen.
Mit meiner Musik komme ich oft etwas weiter.
Mit meiner Musik ist mir schon einiges gelungen.
Denn mit meiner Musik, da sage ich, was ich denke.
Und mit meiner Musik, da zeige ich, was ich fühl.
Also, hast du vielleicht was dagegen, wenn ich dir meine Musik vorspiel‘?
Sie sagt: „Nein, komm und verwöhne mich,
sing mir ein paar Töne. Ich
habe Worte zu Noten
noch nie wem verboten.“
Und ich? Ich versuche sofort auszuloten,
ob sie das alles wirklich so meint,
oder ob da irgendwie Ironie
mitzuschwingen oder auch nur anzuklingen
scheint.
Doch sie ist in dem, was sie sagt, scheinbar ehrlich.
Und das ist ja eigentlich auch herrlich,
also, so positiv und offen eingestellt,
Doch auf mich wirkt es irgendwie gefährlich,
Ich fühle mich, als stünde ich in einem Minenfeld.
Wer weiß ein falscher Schritt,
ein falscher Ton,
und dann setzt es einen Tritt
und dann war es das auch schon?
Und ich gestehe ihr,
wie ich das sehe, wir
schauen uns kurz an
und dann
sagt sie: „Hey, ich geh
mit dir ja d‘accord.
Doch so wie ich es seh‘,
brauchst du mehr Humor.
Spiele deine Lieder
überall und immer wieder
möglichst vielen Leuten vor.
Dann schenkt dir irgendwann sicher auch irgendwer ein Ohr.
Weiß du, auch ich schreibe ab und an
ein Gedicht
nicht nur für mich
und ich kann
ich dich darum gut verstehen.
Doch irgendwann
bei Licht besehen
ist egal, was all die anderen denken.
Also lass dich von deren Gedanken
doch bitte nicht lenken.
Hör auf zu schwanken
und überleg
dir jenseits ihrer Schranken
deinen eigenen Weg.
Du musst dir selber mehr Beachtung schenken!“
Und ich sage: „Ja, klar, da ist was dran.
Aber ich kann… - also… - auch wenn ich es eigentlich gerne will,
das ist mir hier gerade alles viel zu still.
Und ich bin nüchtern und nüchtern bin ich schüchtern.
Also ich weiß nicht, ob ich Dir
heute, jetzt und hier
einfach so irgendetwas vorsingen kann.“
Sie antwortet: „Doch! Du du kannst!
Ich erwarte ja gar nicht, dass Du dazu auch tanzt.
Aber, hey, ich würde wirklich gern ein paar Lieder von dir hörn
doch vorher - musst mir bitte noch etwas erklär’n.“
Ich frag: „Du meinst jetzt aber nicht die Sache mit den Damen und den Herr’n?“
Da lacht sie: „Nee, die hab ich schon lange kapiert.
Aber ich habe auch registriert,
du wärst sehr gern mit mir leiert.
Und das ist es, wo ich dir nicht folgen kann,
das musst mir mal erklären, man.
Warum bist du an mir so interessiert?“
Sie sagt: „Du kennst mich doch kaum
und es gibt so viele Frau’n!
Du brauchst dich doch in diesem Raum
nur einmal gründlich umzuschau’n!“
Ich sage leis:
„Ich weiß.
Aber bitte hab Vertrau’n.
Ja, ich kenn dich nicht.
Aber gelegentlich
sehe ich Dich
also dein Gesicht
in einem Traum.“
Und dann erzähl ich ihr
von meinen Träumen und was in ihnen so passiert.
Und ich summe eine kleine Melodie
und irgendwie gewinne ich so ihre Sympathie.
Und dann sing ich ihr einen Text
und offenbar ist sie davon total verhext.
Denn schon nach dem dritten Lied… (*kichern*)
…ich darf doch bitten… - nein, ich verrate NICHT, was dann geschieht.
Nur soviel, mit meiner Musik fühle ich mich viel befreiter.
Mit meiner Musik fühle ich mich ungezwungen.
Mit meiner Musik komme ich sehr oft sehr viel weiter.
Mit meiner Musik ist mir schon viel gelungen.
Denn mit meiner Musik, da sage ich, was ich denke.
Und mit meiner Musik, da zeige ich, was ich fühl.
Ich hoffe, ihr habt nichts dagegen, wenn euch irgendwann mal meine Musik vorspiel‘.
009
Na? Habt ihr in letzter Zeit auch mal wieder gewartet? Und die Ungeduld wurde größer und größer? Ihr habt immer wieder aus dem Fenster und auf die Uhr gesehen? Hab euch gefragt, wo bleibt sie / er denn nur? Dann ist das hier euer Gedicht:
AUSRASTER
Wie lange ich nun wohl schon auf sie warte.
Und das ja nun auch nicht zum ersten Mal.
Was ich dabei zutiefst empfinde
und fühle ist hier offenbar egal.
Immer wieder schaue ich im Internet nach,
doch es ist noch immer keine Email angekommen
Ich habe auch schon so oft angerufen.
Aber leider hat ja keiner abgenommen.
Hab ich vielleicht die Haustürklingel überhört?
Nein, auch der Briefkasten ist gähnend leer.
Keine WhatsApp, keine SMS!
So langsam weiß ich wirklich auch nicht mehr.
Betrübt schaue ich weiterhin zum Fenster raus.
Wenn sie jetzt ankommt, dann gibt es kein Applaus.
Zu warten ist mir nämlich echt ein Graus.
Ich glaub, so langsam raste ich hier aus.
Ganz ehrlich? Was soll ich denn noch anstellen?
Da höre ich es plötzlich an der Haustür schellen.
Ey! Drei Tage nur, das ging ja wirklich schnell.
Da sag ich doch: Hurra!
Nun ist sie endlich da!
Meine Expresssendung per DHL.
010
Das Gedicht, welches ich euch hier heute hinterlassen möchte, war - wie sollte es anders sein, auch einmal ein Songtext. Ich habe ihn geschrieben, als ich mich in einem Gespräch mal wieder habe hinreißen lassen, den Punkt, an dem ich hätte aufhören sollen, nicht erkannt und dann wieder einmal Dinge gesagt hatte, die in dem Kontext, in der Situation oder vor dem Gesprächspartner besser ungeäußert geblieben wären. Ich fragte mich mich hochrotem Kopf: "Warum zum Henker kann ich nicht endlich einmal meine Klappe halten?" Aber dann fiel mir ein, dass es auch schon viel zu oft in meinem Leben die genau entgegengesetzte Situation gab - ich sah eine Person oder stand bereits vor mir, und wusste partout nicht, was ich sagen soll, Situationen eben, in denen ich dachte :"Warum zum Henker kann ich nicht entlich einmal meine Klappe aufreißen?" Aus diesen Gedanken ist dieser Text entstanden:
Pantomime
warum kann ich denn nicht endlich einfach einmal meine Klappe halten
ja, immer wieder rede ich ungefragt und viel zu viel
und so plaudere ich Dinge aus, die wirklich keinen etwas angehen
ja, wirklich niemanden, noch nicht einmal mich
kopflos rede ich mich um denselben und auch noch um meinen Kragen
es wär wohl besser, wär ich ab und an mal taub und stumm,
aber dafür nicht mehr ganz so blind, damit ich endlich einmal einen Fettnapf sehe
bevor der Fuß schon unaufhaltsam über ihm schwebt,
und mit hochrotem Kopf schleiche ich davon
manchmal bin ich dann auf ein kalkweißes Gesicht erpicht
jedoch nicht als Maxime
Hände und Füße bewegen ist okay, reden aber nicht
in etwa so, wie ein Pantomime
warum krieg ich denn nicht endlich einfach einmal die Zähne auseinander
und sage, was mir schon so lange vorne auf der Zunge brennt
nein, lieber schlucke ich es runter oder fresse es in mich rein
bekomme davon Magenschmerzen, und manchmal sogar Fieber obendrauf
und dabei hätte ich doch so viel lieber Schmetterlinge im Bauch
manchmal fällt es mir wirklich so unglaublich schwer, schau her
und erkenne das Sublime
wortlos und immer auf Abstand schleiche ich dir hinterher
in etwa so, wie ein Pantomime
ich laufe dir hinterher, erzähl dir alles was ich weiß
und vieles, was mir nicht bekannt ist, erfinde ich dazu
bitte leih mir doch dein Ohr, dann habe ich wenigsten etwas von dir
und du sagst, hey, komm, bitte lasse mich ein wenig allein
so laufe ich gegen eine Wand, die es gar nicht gibt
und mein Mund formt einen stummen Schrei
da lächelst du mich an und gibst mir einen Gnadenkuss
so als Abschluss, denn dann gehst du einfach weiter
und mit hochrotem Kopf schleiche ich davon
ja, manchmal bin ich dann auf ein kalkweißes Gesicht erpicht
jedoch nicht als Maxime
Hände und Füße bewegen ist okay, reden nicht
in etwa so, wie ein Pantomime
manchmal fällt es mir wirklich so unglaublich schwer, schau her
und erkenne das Sublime
wortlos und immer auf Abstand schleiche ich dir hinterher
in etwa so, wie ein Pantomime
011
Ein Text, der aus einer sehr unerfreulichen Zeit so etwa September 2017 entstanden ist, als ich von einem guten Bekannten fürchterlich verarscht wurde und, bei Freunden Rat suchend, von einigen dieser, wie ich heute weiß vermeintlichen, sehr enttäuscht. Der Text wird vielleicht auf dem nächsten Holstein Rockets Album als Song erscheinen. Und wenn da nicht, dann woanders. Denn dieser Tage ist er mir mal wieder vor die Füße gefallen, und ich merke, dass die, die ich meine Freunde nennen mag, nur sehr, sehr wenige sind und auch andere, als noch vor zwei Jahren. Hier also für euch meine Sicht auf Freundschaft:
FREUNDSCHAFT
weißt Du, zu einer Freundschaft
gehört Loyalität
weißt Du, in einer Freundschaft
sollte man wissen, wo man denn steht
weißt Du, für eine Freundschaft
reicht es nicht wenn man mal ein säuft,
und dann beim Smalltalk
mal eben fragt, wie es denn läuft
und bin ich dein Freund, dann will ich wirklich wissen wie’s Dir geht.
nein, bin ich dein Freund, dann bin ich der, der immer zu Dir steht.
und wenn Du Scheiße baust, dann sage ich es Dir auch klipp und klar.
aber wenn Du Hilfe brauchst, dann bin ich für Dich da.
denn weißt Du, zu einer Freundschaft
gehört auch Ehrlichkeit.
ja weißt Du, in einer Freundschaft
gibt es auch ab und an mal Streit.
denn in einer Freundschaft
übt man ja auch mal Kritik
weil es halt um mehr geht
als nur um Party und Musik
ja, bin ich dein Freund, dann bin ich der, der immer zu Dir steht.
und bin ich dein Freund, dann will ich wirklich wissen wie’s Dir geht.
und wenn Du Scheiße baust, dann sage ich es Dir auch klipp und klar.
doch wenn Du Hilfe brauchst, dann bin ich für Dich da.
Ja, weißt Du, in einer Freundschaft
muss man sich nicht oft sehen
denn, weißt du, in einer Freundschaft
kann man sich blind verstehen
und in einer Freundschaft
da ist dein Feind sofort mein Feind.
aber deine Freunde
können bestimmt auch meine sein
denn bin ich dein Freund, dann bin ich der, der immer zu Dir steht.
und bin ich dein Freund, dann will ich wirklich wissen wie’s Dir geht.
und wenn Du Scheiße baust, dann sage ich es Dir auch klipp und klar.
doch wenn Du Hilfe brauchst, dann bin ich für Dich da.
und bin ich Dein Freung, oh ja, dann bin ich für Dich da
012
In letzter Zeit lief es für mich auf den Slams ganz gut, was auch mit einem meiner neueren Texte zu tun hat. Ich moderiere ihn gerne an mit den Worten: "Seit einiger Zeit gehöre ich auch zu der ständig wachsende fröhlichen Community derer, die sich mit Depressionen ihre Zeit vertreiben. Menschen, die damit nicht direkt zu tun habe, erzählen einem dann gerne, dass es ihnen auch manchmal dreckig geht und dass man nur nach vorne schauen soll und... - hey, das renkt sich alles wieder ein! Das ging mir vor kurzem dermaßen gegen den Strich, dass ich meine Gedanken auf Papier gekotzt habe. Darum hier..."
GEHINRKOTZE
wenn du weißt, was es heißt
wenn‘s mal wieder vorne in der Nase beißt
und du dich nur noch zusammen reißt
damit du hier nicht unvermittelt schreist
dann kannst du mich verstehen
und wenn du weißt, was es heißt
wenn im Kopf mal wieder alles nur noch um eines kreist
und du dir trotzdem von anderen gute Laune leist
obwohl du damit doch meist
nur noch dich selbst bescheißt
ja, dann kannst du mich verstehen
und wenn du weißt, was es heißt
wenn du dir immerzu nur auf die Lippe beißt
weil der Zug deines Lebens mal wieder entgleist
du aber jede Hilfe weit von dir weist
oh ja, dann kannst du mich wirklich verstehen
aber wenn du all das nicht kennst
und mich eine jammernde Mimose nennst
weil du ein echter Kerl bist und als solcher nie flennst
und dich so in deinen eigenen Ansichten verrennst
solltest du deiner Wege gehen
denn die, die es kennen,
die können es nicht sehr gut erklären
und die, die es nicht kennen,
werden es nie so ganz kapieren
und die, die es heimsucht,
die können sich nicht dagegen wehren
und die, die es in Ruhe lässt,
werden es wahrscheinlich ignorieren
aber solltest du dennoch
irgendwie registrieren
dass ich mal wieder kurz davor bin
total abzuschmieren
in den Abgrund zu stürzen
die Kontrolle zu verlieren
auf allen vieren zitternd,
aber ohne zu frieren
dann solltest du vielleicht mal
etwas anderes probieren, als…
„Hey, das ist doch alles nur halb so schlimm.
Dir geht es doch eigentlich gut.
Im Leben hat alles seinen Sinn.
Es zählt nur, was man auch tut.
Das kriegen wir schon wieder hin.
Du brauchst nur etwas Mut,
Das renkt sich alles wieder ein…“
dann denke ich: ja, fein
komm, lass bitte es einfach sein
und sieh‘ es ein
ich könnt es flüstern, oder auch schrei’n
aber die Entgegnung auf all das ist – NEIN!
wenn du sagst, ich hätte doch Glück
weil es anderen noch viel schlechter geht
wenn du beklagst, ich wäre verrückt
weil sich bei mir alles nur noch um eines dreht
wenn du sagst, ein ganzes Stück
weit hätt’ ich meine Probleme doch nur aufgebläht
dann gebe ich zurück
dass das eh keiner so richtig versteht
der nicht für eine lange Weile
in meinen Schuhen geht
oder wie ich permanent
an diesem Abgrund steht
wo der Wind immer wieder
in unerwartet heftigen Böen weht
ja, es ist nur ein Sinnbild,
dieses Loch ohne Grund
und es sind nur Beispiele,
der große, schwarze Hund
die grauen Wolken, der dichte Nebel,
der dunkle Schlund
und sie kommen als simple Worte
aus meinem Mund
aber was sie bedeuten,
ist SO schwierig zu beschreiben
und somit werden sie für viele
auch einfach nur Worte bleiben
die im Fluss der Zeit
durch die Gegend treiben
bis sie vielleicht doch noch in ein paar Hirnen
an den Windungen reiben
ja, ich habe viel Glück
doch ich kann es selten spüren
ich würd’ ja auch gern ein entsprechend
glückliches Leben führen
wurde es gern konservieren
wenn mich Momente berühren
und immer wieder mal einen zum
allerschönsten meines ganzen Lebens küren
ja, ich würde gerne einer von diesen
ausgeglichenen sein
und mich über das Glück, das mir zufällt
auch angemessen freu’n
über all die tollen Dinge
dich ich besitze und habe
oder über meine Talente
manch nenn’ sie gar Gabe
über all das, was ich erleben durfte
worum mich manche beneiden
ein paar würden sich gern
eine Scheibe abschneiden
aber diese Lobhudeleien
kann ich nicht so gut leiden
und wirke so auf viele
vielleicht viel zu bescheiden
aber ich stelle mich und mein Leben oft in Gänze in Frage
sicher, auch ich kenn nicht wenige sonnige Tage
doch egal, wie oft ich mir das immer wieder laut sage
mir ist, als wenn dem Glück nur noch erfolglos nachjage
mich beim Denken und Nachdenken ständig überschlage
und am Ende wieder nur auf den Lippen rum nage
weil ich mich ewig und drei Tage damit herum plage
irgendwas zu entscheiden
was ich dann ja doch nicht wage
sachlich und nüchtern betrachtet ist es simpel und klar
mein Leben ist super, mir geht es wunderbar
doch meine Psyche nimmt das leider offenbar oft nicht wahr
und so stellt sich mir mein buntes Leben gar als grau und trostlos dar
und das nervt mich, und es nervt mich
dass es mich nervt, denn ich denke
dass ich allein durch das genervt sein
kostbare Stunden verschenke
und meine Gedanken in ganz
falsche Bahnen lenke
und dann oft zu spät oder nie
auf die korrekte Spur schwenke
weswegen ich ja auch immer wieder
an diesem Abgrund stehe
in die Tiefe starre
und keinen Ausweg mehr sehe
weil ich es einfach nicht raffe,
also mich nicht einfach mal umdrehe
weil ich das einfach nicht schaffe
und auch keinen Schritt rückwärts gehe
aber warum das so ist,
warum ich so handele
warum ich oft kopflos
an den Klippen lang wandele
kann ich nicht verstehen,
kann ich mir selbst nicht erklären
womit wir dann wieder beim Kern
der Thematik wären
wie soll ich dir verdeutlichen
was ich selbst nicht begreifen kann
wie soll ich dir das beschreiben,
und womit fange ich überhaupt an
wenn sich doch alles nur im Kreis dreht,
wie ja auch in diesem Text
wenn mit jedem neuen Versuch
doch nur der Selbstzweifel wächst
und wenn ich mir nicht vertraue,
wie soll ich’s dann dir
ja, wie soll ich dir was erklären,
was ich selbst nicht kapier
wenn ich eh davon ausgeh’,
dass du komplett anders tickst
und somit das, was ich sage,
schon im Ansatz nicht blickst
also wenn du weißt, was es heißt
wenn’s mal wieder vorne in der Nase beißt
und du dich nur noch zusammen reißt
damit du hier nicht einfach unvermittelt schreist
dann kannst du mich verstehen
und wenn du weißt, was es heißt
wenn im Kopf wieder alles nur noch um eines kreist
und du mal wieder ganz einfach nicht mehr weiter weißt
aber auf den guten Rat von allen anderen scheißt
ja, dann kannst du mich verstehen
aber wenn du all das kennst
und mich einen Warmduscher oder Waschlappen nennst
weil du ein echter Kerl bist und als solcher nie flennst
und dich somit in deinen eigenen Ansichten verrennst
solltest du deiner Wege gehen
aber vielleicht versuchst du ja wenigstens
dich in mich rein zu versetzen
und vielleicht wolltest du mich ja eigentlich
auch gar nicht verletzen
und natürlich kann Erlerntes
selbst Erfahrenes niemals ersetzen
aber alleine den Versuch von dir
wüsste ich sehr zu schätzen
denn dann können wir uns weiter
in die Augen sehen
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